Mein Reiseblog: Ein Ostwestfale in den USA

Von Florida bis Kalifornien

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Flipper und Dosenbier

Bevor ich Euch heute von meinem Bootsausflug zu den Ten Thousand Islands berichte, muss ich noch eine Info von gestern korrigieren bzw. ergänzen.

Ich habe mir heute Bier im hiesigen liquor store gekauft. Übrigens ein sehr leckeres lokales Bier, welches in Tampa gebraut wird. Warum die Dose (siehe Foto unter diesem Absatz) allerdings aussehen muss, wie ein Hippster-Getränk aus einer 80er-Jahre Miami Vice Folge weiß ich auch nicht… Aber zurück zum Thema.

Als ich also im liquor store an der Kasse stehe, frage ich die sympathische wie kompetente liquor store Fachverkäuferin, wie es denn hier so mit Alkohol und Auto fahren aussähe. Die Gute schaut mich entsetzt an und antwortet: „when the police gets ya with booze, it goes boom!“ 😉 Soll heißen: Es gibt zwar eine 0,8 Promille Grenze hier, die hat aber nur bedingt etwas zu sagen. Denn: Der Polizist, der einen anhält und einen Verdacht auf Trunkenheit am Steuer äußert, muss beurteilen, ob man (unabhängig von der Menge des getrunkenen Alkohols) eine Gefahr für andere darstellt. Das Ganze nennt sich dann „DUI“ = „driving under the influcene“. Auch unterhalb der 0,8 Promille Grenze kann man so zwischen 10 Tagen und 6 Monaten Haft aufgebrummt bekommen. Grundsätzlich finde ich persönlich eine Null-Toleranz-Regel im Hinblick auf Alkohol am Steuer durchaus richtig. Aber: Warum senkt man dann nicht generell die Grenze auf 0,0 Promille? In den Jahren zwischen 1980 und 2003 sind in den USA über 1.500 Gesetze mit Regelungen zur Trunkenheit am Steuer verabschiedet worden – für solch eine Lösung? Ach ja, übrigens meinte die Verkäuferin noch, dass sich an das Limit sowieso niemand halten würde und alle mit Alkohol im Blut fahren würden…

Jai Alai Bier aus Tampa
Jai Alai Bier aus Tampa

Natürlich gänzlich ohne den Einfluss von Alkohol habe ich mich am Sonntagmorgen zu einem Bootsausflug zu den Ten Thousand Islands aufgemacht. Die Ten Thousand Islands gehören größtenteils zum Everglades National Park und sind eine Inselgruppe vor der Südwestküste Floridas (siehe blauer Punkt in der Übersichtskarte).

Trotz ihres Namens besteht die Inselgruppe „nur“ aus mehreren hundert, größtenteils sehr kleinen Inseln. Bis auf eine Ausnahme (Marco Island) sind alle Inseln unbewohnt und daher wichtige Rückzugsgebiete für verschiedenste Tierarten. So vergraben zum Beispiel viele Schildkrötenarten ihre Eier am Strand dieser Inseln. Aber auch zahlreiche Vogelarten nisten auf den bewaldeten Teilen der Ten Thousand Islands.

Die Bootstour, die vom muffeligen Captain Steve geleitet wurde, führte uns aus den Everglades hinaus in den Golf von Mexiko. Also in die Gebiete, in denen sich das Süßwasser der Everglades mit dem Salzwasser des Golfs vermischen. Genau diese besondere Mischung ist übrigens auch der Grund für die enorme Artenvielfalt in den Everglades. Anbei ein paar Impressionen meiner Tour:

Ich gebe es ja zu, ein Grund für den Bootstrip war die Chance, Delfine zu sehen. Und wie ihr der Galerie oben entnehmen könnt, habe ich sogar ein paar Delfine zu Gesicht bekommen. Von der klassischen Flipper-Fantasie (drei Delfine springen lustig quiekend synchron durch einen Regenbogen) war das aber noch weit, weit entfernt. Liebe Delfininnen und Delfine, das muss besser werden!

Einmal habe ich eins der (in der Tat sehr faszinierenden) Tiere sogar kurz filmen können. Da das Video ziemlich kurz ist, habe ich lieber nochmal eine Zeitlupe mit dran gehängt 😉

Spaß beiseite: Ich fand den Abstecher in die Küstenregionen der Everglades und auf den Golf von Mexiko sehr interessant und beeindruckend. Neben den bereits erwähnten Delfinen konnte ich unter anderem riesige Schildkröten und ein Waljunges beobachten. Und das natürlich bei gewohnt tollem Wetter!

Gestartet habe ich meinen Bootstrip übrigens von Everglades City aus. Das idyllische kleine Städtchen hat nur 400 Einwohner, ist touristisch aber sehr aktiv. Allerdings wurde Everglades City in der Vergangenheit auch mehrfach von Hurrikanen heimgesucht, welche dem Ort zum Teil starke Schäden zugefügt haben. Zuletzt sorgte 2005 Hurrikan Wilma für starke Verwüstungen an dem seit 1864 bestehenden Ortskern. Irgendwie hat der Ort ein gewisses „Cabot-Cove-Feeling“ – für alle, die „Mord ist ihr Hobby“ kennen 😉

Everglades City
Everglades City

Nach dem Bootstrip habe ich noch kurz der oben bereits erwähnten Marco Island einen kurzen Besuch abgestattet. Sie ist die einzige bewohnte Insel der Ten Thousand Islands – und wie! Die von Touristen völlig überfüllte Insel bietet allerdings weder besonderes Bildmaterial noch interessante Geschichten…

Wie gestern bereits angekündigt folgt morgen ein Bericht aus dem Morrisound Studio in Tampa. Ihr seid sicherlich schon genauso gespannt wie ich, oder? 😉

2 Gedanken zu „Flipper und Dosenbier

  • Rene Rasmussen

    Neid! Heute morgen haben wir hier wieder minus-Grad!

    Antwort
  • Hey, vermisse Bilder vom Boot… 2x200PS Außenboarder? Fast wie auf der Havel 😉

    Antwort

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