Mein Reiseblog: Ein Ostwestfale in den USA

Von Florida bis Kalifornien

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Los Angeles – zwischen Himmel und Hölle

Los Angeles – zwischen Himmel und Hölle
Los Angeles – zwischen Himmel und Hölle

Ja, ich gebe es zu: Los Angeles und ich hatten keinen guten Start. Die paar Male, die ich bislang mit dem Auto durch die Stadt gefahren bin, haben Spuren hinterlassen. Los Angeles ist groß, laut und voll. Voll mit Autos und voll mit Menschen. Das gilt natürlich auch für fast jede andere Großstadt der Welt, doch Los Angeles – die Stadt der Engel – hatte auf mich bislang einen wenig himmlischen Eindruck gemacht.

Das erklärt wahrscheinlich auch, warum ich meinen Los Angeles Besuch mehrfach nach hinten verschoben habe und ich auch die Dauer meines Aufenthalts deutlich auf nur zwei Tage verkürzt habe. Aber wie sagt man doch so schön: Die Parties, auf die man am wenigsten Lust hat, sind häufig die besten. Vielleicht gilt das ja auch für Städte?

Die Größe von Los Angeles erschlägt einen als Besucher förmlich
Die Größe von Los Angeles erschlägt einen als Besucher förmlich

Mir war natürlich bewusst, dass man eine Stadt, die mit 1.300 Quadratkilometern drei Mal so groß ist wie Köln, an zwei Tagen nicht komplett erkunden kann. Zumal sich diese Größe nur auf das Stadtgebiet von Los Angeles bezieht. Eigenständige Städte wie West Hollywood, Beverly Hills oder Santa Monica, die de facto zu Los Angeles dazu gehören, sind hierbei nicht inbegriffen. Schaut man sich die gesamte Metropolregion Los Angeles an, die auch die umliegenden Städte einschließt, dann blickt man auf knapp 18 Mio. Einwohner, die sich auf über 90.000 Quadratkilometern verteilen. Und genau diesen Anblick konnte ich während meiner Landung in Los Angeles vor vier Wochen „genießen“. Beeindruckend war das schon, aber ganz ehrlich auch erschlagend.

Nicht zu übersehen: West Hollywood ist das Zentrum der Schwulen und Lesben in Los Angeles
Nicht zu übersehen: West Hollywood ist das Zentrum der Schwulen und Lesben in Los Angeles

Aufgrund dieser Ausmaße sollte bei einem Besuch von Los Angeles besonders die Wahl des Hotels bzw. dessen Lage gut überlegt sein. Dabei kam mir persönlich die Verkürzung meines Aufenthalts durchaus gelegen, da ich so eine etwas bessere Gegend als Location auswählen konnte. Einen guten Kompromiss aus Lage und Übernachtungskosten stellt aus meiner Sicht West Hollywood dar. Touristische Highlights wie der Walk of Fame und Beverly Hills sind gut zu Fuß zu erreichen und die Nachbarschaft ist sehr entspannt. Was in Los Angeles wahrlich nicht überall der Fall ist…

Ich würde West Hollywood ein wenig mit Köln vergleichen. Zum einen ist hier alles etwas gemütlicher und ruhiger, zum anderen ist West Hollywood das Zentrum der Schwulen und Lesben in der Region. Dadurch ist dieser Teil der Stadt noch bunter und liberaler als der Rest von Los Angeles.  Und auch das Nachtleben kommt in West Hollywood natürlich nicht zu kurz 😉

Der Sunset Boulevard Ecke Martel Avenue
Der Sunset Boulevard Ecke Martel Avenue

Doch vor dem Besuch der zahlreichen Restaurants und Bars wollte natürlich erst einmal die Stadt erkundet werden. Ein erster Spaziergang führte mich entlang des Santa Monica Boulevard in Richtung Sunset Boulevard. Beide Straßen waren mir vom Namen her natürlich bestens bekannt, ohne dass ich genauer gewusst hätte, wofür sie bekannt sind. Und ehrlich gesagt weiß ich das auch heute noch nicht 😉 Zunächst einmal sind beide Straßen extrem lang, der Sunset Boulevard ist zum Beispiel 35 Kilometer lang. Ich habe also nur einen Bruchteil zu Fuß erkunden können. Beide Straßen sind ebenfalls mindestens vierspurig und extrem stark befahren. Gemütliche Einkaufsstraßen sind es also nicht! Einzig die enorme Auswahl an Restaurants und Kneipen spricht aus meiner Sicht für einen ausgedehnten Spaziergang.

Und so erfahre ich bereits nach wenigen Stunden am eigenen Leib, dass es unmöglich ist, sich zu Fuß einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Und schon gar nicht an zwei Tagen. Ich überlege also kurz, ob ich meinen Aufenthalt doch etwas verlängere, entscheide mich dann jedoch dafür, ein Zweitagesticket für die Sightseeing-Busse zu kaufen, die auf fünf Routen die Stadt befahren. Zudem kann man an allen Haltestellen ein- und aussteigen und so in Ruhe die gewünschten Sehenswürdigkeiten besuchen.

Auf dem "Walk of Fame" sind inzwischen über 2.500 Sterne zu bestaunen
Auf dem „Walk of Fame“ sind inzwischen über 2.500 Sterne zu bestaunen

Meinen ersten Stopp mache ich am Hollywood Boulevard, an dem sich an über 18 Blocks der Großteil des berühmten „Walk of Fame“ erstreckt. Hier werden Größen des Showgeschäfts verewigt, die herausragende Leistungen in ihrem Bereich erbracht haben, mindestens fünf Jahre aktiv und zudem gemeinnützig aktiv waren. Und so sind in den Kategorien Film, Fernsehen, Theater, Musik und Radio inzwischen über 2.500 Sterne zusammen gekommen. Da jeder Stern für eine der Kategorien verliehen wird, haben es Stars wie Bob Hope oder Mickey Rooney sogar auf vier Sterne gebracht.

Doch auch nicht-menschliche Wesen bzw. Ereignisse haben es auf den „Walk of Fame“ geschafft. So werden hier auch Tiere wie Lassie oder Trickfiguren wie Bugs Bunny und die Simpsons geehrt. Und auch die Besatzung der Apollo 11 Mission oder das Disneyland bekamen einen eigenen Stern. Der Großteil der geehrten Personen ist international bekannt und so macht es durchaus Spaß, den Hollywood Boulevard entlang zu spazieren und sich an die Filme der zahlreichen Schauspieler und Regisseure zu erinnern. Gerade für mich als Filmfan ist das eine interessante Zeitreise durch die eigene Filmgeschichte. Im Innenhof des ebenfalls am Hollywood Boulevard befindlichen „Chinese Theatre“ haben sich übrigens einige Stars zusätzlich mit ihren Hand- oder Fußabdrücken und einer persönlichen Widmung in Betonplatten verewigt. Abgerundet wird dieser Hollywood-Hotspot durch zwei besondere Kinos. Das „Dolby Theatre“ (ehemals „Kodak Theatre“) ist seit 2002 Austragungsort der jährlichen Oscar-Verleihungen. Im 1926 erbauten „El Capitan Theatre“ führt Walt Disney seit vielen Jahren Filmpremieren seiner neuesten Blockbuster durch. Anbei einige Impressionen des Hollywood Boulevards:

Er darf natürlich nicht fehlen: Der Stern des dreifachen Oscar-Gewinners Steven Spielberg
Er darf natürlich nicht fehlen: Der Stern des dreifachen Oscar-Gewinners Steven Spielberg
Wer hier demnächst wohl seinen Stern bekommt?
Wer hier demnächst wohl seinen Stern bekommt?
Vor dem "Chinese Theatre" haben sich viele Stars in Betonplatten verewigt
Vor dem „Chinese Theatre“ haben sich viele Stars in Betonplatten verewigt
Seit 1927 zeigt das "Chinese Theatre" neben Filmpremieren auch ein normales Programm
Seit 1927 zeigt das „Chinese Theatre“ neben Filmpremieren auch ein normales Programm
Im "El Capitan Theatre" zeigt Walt Disney seit vielen Jahren seine hauseigenen Produktionen
Im „El Capitan Theatre“ zeigt Walt Disney seit vielen Jahren seine hauseigenen Produktionen
Das mehrfach umbenannte "Dolby Theatre" ist seit 2002 die Heimat der Oscar-Verleihungen
Das mehrfach umbenannte „Dolby Theatre“ ist seit 2002 die Heimat der Oscar-Verleihungen

 

Und wo wir schon beim Thema Hollywood sind. Wenn man zu Fuß in Hollywood unterwegs ist, kann man immer mal wieder einen Blick auf das vermutlich bekannteste Wahrzeichen der Region werfen: den Hollywood-Schriftzug am Hang der Hollywood Hills. Man braucht jedoch entweder ein verdammt gutes Tele-Objektiv oder ein Auto, um gute Fotos vom 15 Meter hohen und 137 Meter breiten Hollywood Sign zu machen.

Eines der Wahrzeichen der Region Los Angeles: der Hollywood Schriftzug
Eines der Wahrzeichen der Region Los Angeles: der Hollywood Schriftzug

Das 1923 errichtete Wahrzeichen war übrigens ursprünglich ein „Werbeschild“ eines ortsansässigen Immobilienmaklers, der auf den Verkauf von Grundstücken in der Region aufmerksam machen wollte. Bis 1949 hieß der Schriftzug nämlich noch „HOLLYWOODLAND“. Erst nachdem das Bauwerk marode wurde und eine Restaurierung anstand, hat man das Wort „LAND“ entfernt und damit den heutigen Schriftzug geschaffen. 1978 wurde das Schild, finanziert durch eine von Playboy-Gründer Hugh Hefner initiierte Spendenaktion, noch einmal vollständig restauriert. Im Laufe seiner Geschichte ist das Schild übrigens mehrere Male inoffiziell „umgestaltet“ worden. So wurde es 1976 kurzzeitig zu „HOLLYWEED“ um für die Legalisierung von Marihuana zu werben. Ein Jahr später wurde es im Rahmen eines Papstbesuches zu „HOLYWOOD“.

Wohnort der Reichen und Schönen: Beverly Hills
Wohnort der Reichen und Schönen: Beverly Hills

Zum Abschluss des ersten Tages habe ich noch einen Spaziergang durch Beverly Hills unternommen. Aufgrund der enormen Distanzen bin ich jedoch nur einmal kurz in einer der zahlreichen Wohngegenden abgebogen. Wahrscheinlich könnte man tagelang durch Beverly Hills schlendern und sich über den verschwenderischen Luxus der Stars und Sternchen wundern, erfreuen, amüsieren, ärgern, … 😉

Typische Straße in einer der luxuriösen Wohngegenden von Beverly Hills
Typische Straße in einer der luxuriösen Wohngegenden von Beverly Hills
Eine der unzähligen Villen in Beverly Hills
Eine der unzähligen Villen in Beverly Hills

Damit die Superreichen der Stadt ihr „hart“ verdientes Geld möglichst schnell wieder ausgeben können, ist die weltweit teuerste Einkaufsstraße der Welt praktischerweise nur einen Steinwurf entfernt: der Rodeo Drive in Beverly Hills. Wenn man die Straße entlang geht, fällt auf, dass kaum eine der internationalen Luxusmarken fehlt. In viele der Geschäfte kommt man jedoch nur nach vorheriger Terminvereinbarung. Kein Wunder: In einigen Modeläden am Rodeo Drive geben Kunden durchschnittlich etwa 100.000 Euro pro Einkauf aus.

Der Rodeo Drive in Beverly Hills ist die teuerste Einkaufsstraße der Welt
Der Rodeo Drive in Beverly Hills ist die teuerste Einkaufsstraße der Welt
Eine Luxusmarke kann es sich nicht erlauben, am Rodeo Drive nicht vertreten zu sein
Eine Luxusmarke kann es sich nicht erlauben, am Rodeo Drive nicht vertreten zu sein

 

Den zweiten Tag in Los Angeles widme ich Santa Monica und Downtown. Da mich beide Bereiche der Stadt ehrlich gesagt wenig berühren, möchte ich es an dieser Stelle bei ein paar Fotos belassen…

Santa Monica

Der Eingang zur Santa Monica Pier
Der Eingang zur Santa Monica Pier
Die Santa Monica Pier ist eine Mischung aus Vergnügungspark und Restaurantmeile am Meer...
Die Santa Monica Pier ist eine Mischung aus Vergnügungspark und Restaurantmeile am Meer…
...sowie offizieller Endpunkt der historischen Route 66
…sowie offizieller Endpunkt der historischen Route 66
Am Strand von Santa Monica wurden große Teile von Baywatch gedreht
Am Strand von Santa Monica wurden große Teile von Baywatch gedreht


Downtown Los Angeles

Das Finanzzentrum von Los Angeles ist schon von Weitem zu sehen...
Das Finanzzentrum von Los Angeles ist schon von Weitem zu sehen…
...und wächst immer noch rasant
…und wächst immer noch rasant
Die Los Angeles Union Station ist mit 20.000 Reisenden pro Tag einer der größten US-Bahnhöfe
Die Los Angeles Union Station ist mit 20.000 Reisenden pro Tag einer der größten US-Bahnhöfe
TitelBeschriftungAlternativtext
Der Broadway in Los Angeles stammt aus der Mitte des 19ten Jahrhunderts
Für mich zählt das LAPD-Hauptquartier zu den beeindruckendsten Bauwerken in Los Angeles
Für mich zählt das LAPD-Hauptquartier zu den beeindruckendsten Bauwerken in Los Angeles

 

Während der zwei Tage in Los Angeles sind mir übrigens einige Locations aufgefallen, die ich aus bekannten Filmen kenne. Für die Filmfans unter Euch anbei noch eine kleine Auswahl…

Das Rathaus von Beverly Hills war u. a. das Polizeihauptquartier in "Beverly Hills Cop"
Das Rathaus von Beverly Hills war u. a. das Polizeihauptquartier in „Beverly Hills Cop“
In "Stirb langsam" bekommt es Bruce Willis im legendären "Nakatomi Plaza" (eigentlich "Fox Plaza") mit deutschen Terroristen zu tun
In „Stirb langsam“ bekommt es Bruce Willis im legendären „Nakatomi Plaza“ (eigentlich „Fox Plaza“) mit deutschen Terroristen zu tun
"Johnie's Coffee Shop" ist bereits seit vielen Jahren geschlossen, dürfte vielen Filmfans jedoch aus "Reservoir Dogs" und "The Big Lebowski" bekannt sein
„Johnie’s Coffee Shop“ ist bereits seit vielen Jahren geschlossen, dürfte vielen Filmfans jedoch aus „Reservoir Dogs“ und „The Big Lebowski“ bekannt sein
Der aus den alten Supermann-Filmen bekannte Eisenbahnwaggon wurde zu einem Burger-Restaurant umfunktioniert
Der aus den alten Supermann-Filmen bekannte Eisenbahnwaggon wurde zu einem Burger-Restaurant umfunktioniert

 

Bevor ich zum Ende dieses Beitrags komme, möchte ich kurz noch auf eine durchaus besondere Sehenswürdigkeit von Los Angeles hinweisen, die in keine der bisherigen Themenblöcke passte: die „La Brea Tar Pits“ (dt.: „La Brea Teergruben“).

Eine Teergrube mitten in Los Angeles: die "La Brea Tar Pits"
Eine Teergrube mitten in Los Angeles: die „La Brea Tar Pits“

Bereits zu einem vorherigen Zeitpunkt war mir in der Nähe dieser Sehenswürdigkeit der vertraute Geruch von heißer Straße aufgefallen, den ich auf die hohen Temperaturen zurückgeführt habe. Doch die Ursache ist durchaus natürlichen Ursprungs. Mitten in Los Angeles befindet sich nämlich eine noch aktive Teergrube.  Die Grube spuckt bis zum heutigen Tage nicht nur regelmäßig Asphalt und Methanblasen sondern auch zahlreiche Fossilien aus. Genau genommen sogar so viele Fossilien, dass die Grube zu einer der ergiebigsten Quellen von Versteinerungen aus der Eiszeit zählt. Die gereinigten Fundstücke werden im nahe gelegenen George C. Page Museum ausgestellt.

Überraschenderweise liest sich der Beitrag über Los Angeles nun doch vergleichsweise positiv. Und das, obwohl die Stadt an den zwei Tagen auf mich einen sehr gemischten Eindruck gemacht hat. Natürlich haben Hollywood, Beverly Hills und Santa Monica ihren Reiz. Und natürlich gibt es in Los Angeles noch viel mehr zu entdecken, als es mir in der kurzen Zeit möglich war. Aber in meinen Augen ist die Stadt größtenteils einfach abgrundtief hässlich.  Und der Verkehr in Los Angeles ist eine absolute Qual – ob als Autofahrer oder als Fußgänger.

Und deshalb habe ich diesem Beitrag auch ein Titelbild verpasst, das mich trotz aller schönen Momente immer noch am meisten an Los Angeles erinnert 😉

Morgen steht bei mir eine Bootsfahrt entlang der Pazifikküste von Südkalifornien auf dem Programm. Am Sonntag geht es dann weiter in Richtung San Francisco bevor Mitte der nächsten Woche bereits der Schlusspunkt meiner Reise ansteht: Chicago!

Für ein paar Beiträge sollte es also noch reichen 🙂

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