Mein Reiseblog: Ein Ostwestfale in den USA

Von Florida bis Kalifornien

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Ocean Drive – Der Boulevard der Eitelkeiten

Nach zugegebenermaßen etwas längerer Pause melde ich mich heute wieder mit einem neuen Beitrag hier im Blog zu Wort. Strandbesuche, Delfinbeobachtungen und Sonnenuntergänge haben mich so geschafft, dass einige Tage Pause notwendig waren 😉

200 Kilometer von Bonita Springs entfernt, genauer gesagt an der entgegenliegenden Ostküste von Florida, liegt die Sonnen-Oase Miami. Häufig wird Miami fälschlicherweise als Hauptstadt Floridas vermutet. Die „nur“ knapp 400.000 Einwohner zählende Stadt ist jedoch weder Hauptstadt des Sonnenstaates (das ist Tallahassee) noch ist sie die größte Stadt Floridas (das ist wiederum mit über 800.000 Einwohnern Jacksonville). Und noch ein Fakt überrascht zunächst: In Miami leben mehr Menschen, die Spanisch anstatt Englisch sprechen. Im Jahr 2000 gab sogar nur ein Viertel der Einwohner Englisch als seine Muttersprache an.

Bevor ich jedoch in den kommenden Tagen noch näher auf Miami eingehe, möchte ich mich in meinem heutigen Beitrag auf einen bestimmten Teil Miamis konzentrieren: Miami Beach.

Wobei Miami Beach (Spitzname: The Beach) offiziell gar nicht zu Miami gehört sondern mit knapp 90.000 Einwohnern eine eigene Stadt darstellt. Und die könnte nicht beeindruckender liegen: Vollständig umgeben vom Atlantik verbinden vier Brücken Miami Beach mit der Ostküste Miamis. Nachdem Miami Beach Ende des 19ten Jahrhunderts kurzzeitig der Aufnahme von Schiffbrüchigen diente, wurde die Insel in den Folgejahren vor allen Dingen landwirtschaftlich genutzt. Erst in den 1910er Jahren begann mit Inbetriebnahme der ersten Fährverbindung die touristische Nutzung von Miami Beach.

Und auch heute ist Miami Beach vor allen Dingen touristisch geprägt: zahlreiche Palmstrände, der Ocean Drive und der Art Déco District locken jährlich über 7 Mio. Besucher an.

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Zwar nicht im Art Déco Stil erbaut erwies sich das James Royal Palm Hotel trotzdem als absoluter Glücksgriff: modern, unglaublich schick, dabei überraschend originell und zudem direkt am nördlichen Beginn des Ocean Drive gelegen. Beste Voraussetzungen also, um Miami Beach zu Fuß zu erkunden.

Ein Spaziergang durch Miami Beach sollte auf jeden Fall auch entlang des zweieinhalb Kilometer langen Ocean Drive führen. Und wenn man den richtigen Tag erwischt, kann man an der Flaniermeile von Miami Beach auch locker einen ganzen Tag verbringen. Was zum einen an der beeindruckenden Architektur und zum anderen an den schrillen Gestalten liegt, die man hier bestaunen kann.

Während der Ocean Drive tagsüber durch seine direkte Nähe zum Strand von den Reichen und Schönen bevölkert wird, präsentiert sich die Straße zum Abend hin von einer gänzlich anderen Seite.

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Neben den zahlreichen Restaurants, Bars und Diskotheken sind es vor allen Dingen die exotischen Autos und Motorräder, die den gesamten Abend über unablässig den Ocean Drive auf und ab fahren. Hier gilt das Prinzip: „Sehen und gesehen werden“. Und natürlich: „Gehört werden“. Denn die Sportwagen, Muscle-Cars und Lowrider machen gleich doppelt Lärm. Zum einen wollen die Besitzer der PS-Bestien natürlich zeigen, was unter der Haube steckt, zum anderen drehen sie dabei ihre Anlagen so doll auf, dass die ein oder andere Bar lieber gleich auf eigene Musik verzichtet.

Es ist erstaunlich und erschreckend zugleich, das bunte und laute Treiben mit einem kühlen Bier oder Cocktail von einer der Bars aus zu verfolgen. Auf der einen Seite ist es einfach faszinierend, die liebevoll aufbereiteten Gefährte zu beobachten. Besonders die älteren Fahrzeuge sehen einfach klasse aus. Gleichzeitig wirkt das Geschehen aber auch etwas unwirklich und man fühlt sich an einen schlechten amerikanischen Film erinnert. Wenn beispielsweise ein Lowrider mit ohrenbetäubendem Lärm an einem vorbeifährt… naja, sagen wir besser vorbeihüpft, dann kann man sich ein Grinsen nicht verkneifen, Und wer nimmt schon freiwillig die bis zu zwei Stunden Fahrtzeit in Kauf, die man abends vom einen bis zum anderen Ende des Ocean Drive benötigt? Zumal man den Abend über einige Fahrer in unterschiedlichen Fahrzeugen die Straße entlang fahren sieht. Wer sich also bereits in der Rahdener Applaus-Kurve hin und wieder ein Kopfschütteln nicht verkneifen kann, muss unbedingt mal den Ocean Drive besuchen 😉

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Wie bereits zu Beginn meines Artikels erwähnt, bietet Miami Beach jedoch nicht nur Partywütigen oder Autobegeisterten etwas Besonderes. Auch Architekturliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Im sogenannten Art Déco District von Miami Beach präsentieren sich 800 größtenteils sehr gut erhaltene Beispiele dieses Architekturstils.

Art Déco ist eine Abkürzung von „Arts Décoratifs“, was aus dem Französischen übersetzt so viel bedeutet wie „verzierende Künste“. Eine, wie ich finde, sehr treffende Beschreibung für diese Designrichtung. Da ich von Architektur in etwa so viel verstehe wie die sprichwörtliche Kuh vom Sonntag, kann ich zwar nicht wirklich beschreiben, was das Besondere dieser Gebäude ausmacht – auffällig sind aus meiner Sicht aber die pastellfarbenen Flächen und die organischen Formen an den Fassaden. Und immer wieder erinnern mich die Gebäude an zahlreiche US-Filme aus den 1950er und 1960er Jahren.

Die Gebäude im Art Déco District von Miami Beach wurden größtenteils in den 1930er und 1940er Jahren erbaut. Zwischenzeitlich sollten diese sogar abgerissen werden, was nur durch Proteste von Bürgerinitiativen verhindert werden konnte. Seit 1979 steht der Art Déco District unter Denkmalschutz. Heute werden großte Teile der Art Déco Bauten als Hotels genutzt.

Ach ja, wer übrigens (wie ich) das Art Déco Hotel aus dem 1983er Filmklassiker „Scarface“ sucht, wird vermutlich nicht ohne Weiteres fündig werden oder sogar bei der Suche am gewünschten Ziel vorbei laufen. Das Hotel wurde seit den Dreharbeiten vollständig renoviert und sieht inzwischen komplett anders aus 😉

Morgen möchte ich an dieser Stelle auf einige Orte hier an der Südwestküste Floridas eingehen, die ich in den letzten Wochen besucht habe und für die ein eigener Blogbeitrag nicht lohnen würde. Was nicht heißt, dass diese Orte nicht ihren eigenen Charme haben… Anfang der Woche folgt dann mein zweiter Beitrag zum Thema Miami. Was die Ostküsten-Metropole außer Sonne und Palmen noch zu bieten hat, erfahrt Ihr also in Kürze 😉

Ein Gedanke zu „Ocean Drive – Der Boulevard der Eitelkeiten

  • Hi Florian,
    sehr interessant und gut zu lesen dein Blog!
    Es muss ein Traum sein, diese Reise für 3 Monate zu machen!

    Wir sind ja ab dem 2. Juni in Kalifornien, sieht man sich da eventuell, oder wann kommst du da an?
    Auf unserem Blog kannst du unsere Route sehen 🙂
    danielundchristine.com

    Schöne Grüße nach Florida,
    Daniel

    Antwort

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